Sektorspezifisches Dialogforum
Zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs), insbesondere SDG 12.3 will die Bundesregierung bis 2030 das Ziel erreichen, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland pro Kopf auf Handels- und Verbraucherebene zu halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelabfälle einschließlich Nachernteverlusten zu verringern.
Von der Gesamtmenge an Lebensmittelabfällen entfällt gemäß des Statistischen Bundesamts 59 %, etwa 78 kg pro Kopf (dazu zählt auch Unvermeidbares wie z. B. Knochen, Schalen und Verdorbenes), auf private Haushalte. Um diesen hohen Anteil zu reduzieren, wurde auf Bundesebene mit Zu gut für die Tonne! seit 2012 zahlreiche Aktivitäten für mehr Lebensmittelwertschätzung auf Seite der Verbraucher:innen gestartet.
Im Einklang mit der im Februar 2019 beschlossenen Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung der Bundesregierung werden diese und weitere Aktivitäten mit dem Projekt Dialogforum "Private Haushalte“ von 2020 bis 2023 unterstützt, durch Vernetzung verbreitet und fundiert weiterentwickelt.
Im Rahmen des Projektes werden erfolgversprechende Ansätze und Interventionen identifiziert, durch Kooperation mit und Unterstützung von bereits in diesem Feld tätigen Akteuren getestet, und mit Hilfe einer im Rahmen des Projektes entwickelten einheitlichen Methode auf ihre Wirksamkeit evaluiert. Hierbei fließen auch europäische und internationale Erfahrungen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten ein. Die Evaluierung von Interventionen spielt eine wichtige Rolle, da es aktuell europaweit kaum Studien zur Wirksamkeit von Kampagnen und Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung gibt.
Die identifizierten guten Ansätze für effektive Interventionen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, werden durch Vernetzung der Akteure innerhalb von Dialogforen mit regelmäßigen Netzwerktreffen verbreitet und weiterentwickelt.
Geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten sollen darüber hinaus einen Beitrag zur Etablierung nachhaltiger Ernährungspraktiken und Erweiterung des Ernährungswissens leisten. Auch werden praktisch umsetzbare Evaluationsansätze entwickelt, mit denen Initiativen ihre Arbeit überprüfen und weiterentwickeln können.
Citizen Science Projekt "Deutschland rettet Lebensmittel"
Im Rahmen des Dialogforums „Private Haushalte“ startete im Mai 2022 das Citizen Science Projekt. Ziel war es, mit Hilfe von Bürger:innen Daten und Erkenntnisse über wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten zu sammeln. Während der Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel!" 2022 nahmen die Teilnehmenden an verschiedenen Aktionen teil, die im Anschluss vom Team des Dialogforums hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ausgewertet wurden.
Das Projekt wird durch Slow Food Deutschland geleitet und zusammen mit der Abteilung Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft der TU Berlin und dem Ecologic Institut durchgeführt. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Am Dialog und der Zusammenarbeit Interessierte können sich über einen kurzen Onlinefragebogen mit dem Projektteam in Verbindung zu setzen.