Projekte aus der Praxis

Quelle: BMEL

Ob neue Produktideen, Startups oder Vereine und Initiativen – die hier vorgestellten Best-Practice-Beispiele zeigen, dass Lebensmittelabfälle und -verluste auf ganz unterschiedliche Weise reduziert werden können. Über die Filteroptionen werden die verschiedenen Projekte aus ganz Deutschland angezeigt.

An welchen Stellen und aus welchen Gründen entstehen Lebensmittelabfälle im Agrar- und im Ernährungssektor? Das ReFoWas-Forschungsprojekt widmet sich diesen Fragen.

Kategorie

Außer-Haus-Verpflegung

Produktion

Gesellschaft

Wirkungsfeld

bundesweit

Wo

Niedersachsen

Wer

Johann Heinrich von Thünen-Institut (Projektkoordination)
 

Ansprechpartner:in
Dr. Thomas G. Schmidt, Projektkoordinator

An welchen Stellen und aus welchen Gründen entstehen Lebensmittelabfälle im Agrar- und im Ernährungssektor? Das ReFoWas-Forschungsprojekt widmet sich diesen Fragen.

ReFoWas Reduce Food Waste
Herausforderung und Problematik

Über die Analyse hinaus zielt das Projekt darauf ab, Strategien und Maßnahmen zur Abfallreduzierung zu identifizieren und praktisch zu erproben.
 

Umsetzung und Maßnahmen

Zunächst analysierten die Forscherinnen und Forscher die gesamte Wertschöpfungskette – von der Urproduktion in der Landwirtschaft bis zum Lebensmittelverzehr. Zeitgleich wurden verschiedene Teilbereiche in der Praxis anhand von Fallstudien zur Obst- & Gemüseproduktion, zu Bäckereien und zur Schulverpflegung sowie zum Umgang mit Lebensmitteln in privaten Haushalten detailliert untersucht. 

Im Untersuchungsfeld Obst- & Gemüseproduktion ergab die Studie, dass Produktionsverluste auf Erzeugerebene erheblich sein können und vor allem witterungsbedingt stark schwanken. Mitverantwortlich sind zudem Standards des Lebensmitteleinzelhandels für Wuchsform, Größe und Pflanzenschutzmittelrückstände sowie die Marktsituation und fehlende alternative Verwertungsmöglichkeiten von genussfähiger Ware. Die Pflanzen, die für die Lebensmittelerzeugung angebaut wurden, bleiben also zum Teil auf dem Acker und werden gar nicht erst geerntet. Dies bedeutet nicht nur ökonomische Verluste für den Landwirt, sondern auch Wasser, Energie, Land und Arbeitskraft wurden verschwendet. 
In Bäckereien können dagegen softwarebasierte Prognosesysteme helfen, der Lebensmittelverschwendung zu begegnen. Die Systeme verknüpfen interne Unternehmensdaten – wie die Verfügbarkeit und Nachfrage von Produkten – mit externen Faktoren wie Wetter oder Ferientage. Daraus berechnen sie die Produktionsmengen. Zu viel Gebackenes kann auch noch am nächsten Tag attraktiv angeboten und vor der Entsorgung bewahrt werden.

Rund 25 Prozent der zubereiteten Speisen in der Schulverpflegung werden weggeworfen. Dagegen können Schulen und Caterer etwas tun: Wenn Schulverpflegung als Teil des Schullebens wahrgenommen wird und nicht nur als externe Dienstleistung; als praktischer Lern- und Lebensort junger Menschen begriffen wird und nicht nur als Versorgung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leiteten aus den Untersuchungen folgende Maßnahmen zur Vermeidung der Abfälle ab: Mitbestimmung bei der Auswahl der Speisen oder der Gestaltung der Mensa sowie individuelle Portionsgrößen. 

Untersuchungen privater Haushalte führten zu dem Ergebnis, dass jüngere Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zu älteren mehr Lebensmittel wegwerfen. Außerdem offenbarte die Studie: Je häufiger planlos eingekauft wird, desto höher ist der Anteil weggeworfener Lebensmittel. Das Mindesthaltbarkeitsdatum spielt jedoch als Wegwerfgrund kaum eine Rolle. Um die Lebensmittelverschwendung in den privaten Haushalten zu verringern, muss sich in erster Linie das Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher ändern.
 

Erfolge und Einsparungen

Aus einigen Teilbereichen ließen sich die Handlungsempfehlungen direkt in die Tat umsetzen. Auf diese Weise konnten an vier Schulen durchschnittlich 30 Prozent der Speiseabfälle im Wert von 11.600 Euro (Hochrechnung auf ein Jahr) durch einfache, kurzfristige Maßnahmen eingespart werden. 

Ein großes Potenzial zur Einsparung haben auch Bäckereien: Mit Hilfe von Prognosesoftware können sie bedarfsgerechter planen und produzieren und dadurch ihre Retourmengen sowie die Kosten minimieren.

Die im Projekt entwickelten Tipps und Materialien können helfen, die Speiseabfälle in der Schulverpflegung und in Privathaushalten zu reduzieren: https://refowas.de/hilfen-zur-schulverpflegung

Stufenübergreifende Kooperationen von Produktion und Handel sollten initiiert werden, um insbesondere die optischen Anforderungen an Obst- und Gemüseprodukte zu lockern und Angebot und Nachfrage stärker aufeinander abzustimmen. Nicht zuletzt kann eine Verhaltensänderung aller Beteiligten die Lebensmittelabfälle auf dem Weg vom Feld bis in die privaten Haushalte reduzieren.
 

Partner

Thünen-Institut für Ländliche Räume
https://www.thuenen.de/de/lr/


Thünen-Institut für Betriebswirtschaftslehre
https://www.thuenen.de/de/bw/
     
    
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
https://www.verbraucherzentrale.nrw/
    
    
    
Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft
https://www.iswa.uni-stuttgart.de/
    
    
    
Max-Rubner-Institut (MRI)
https://www.mri.bund.de/de/home/
 


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