Lebensmittel spenden – nur wie?

Fünf Fragen an Astrid Dähnke vom Caritasverband Castrop-Rauxel.

Egal ob Weihnachtsgans mit Grünkohl, Käsefondue, Lebkuchen oder Stollen – die Weihnachtsfeiertage sind eine Zeit des Schlemmens. Oft ist der Kühlschrank so prall gefüllt, dass wir gar nicht alles aufbrauchen können und am Ende nicht wissen, wohin mit den Resten. Eine Möglichkeit ist, Lebensmittel an Bedürftige zu spenden. Worauf wir dabei achten müssen, hat uns Astrid Dähnke erklärt. Sie verantwortet beim Caritasverband Castrop-Rauxel die verschiedenen Aktivitäten der Tafel.

Aus Ihrer Erfahrung: Was können Sie immer gut gebrauchen?
Astrid Dähnke: Was immer gut geht, sind Lebensmittel wie Milchprodukte, Brot und Brötchen, Süßwaren oder Obst und Gemüse. Ganz besonders freuen sich unsere Kund:innen über Kaffee. Den bekommen wir selten. Ansonsten können wir alles gebrauchen, was lange haltbar ist: Originalverpackte Trockennahrungsmittel wie Nudeln, Reis und Linsen zum Beispiel oder Konserven. Die können wir ohne Probleme lagern und an unsere Kund:innen ausgeben, wenn frische Lebensmittel einmal knapp sind.

Wie sieht es mit den Resten von Weihnachten aus?
Astrid Dähnke: Das kommt darauf an. Solange die übriggebliebenen Lebensmittel noch frisch sind, können Verbraucher:innen sie gern an uns spenden. Eine einfache Faustregel hierfür ist: Wir nehmen nur das, was man selber noch essen würde – mit Ausnahme von zubereiteten und angebrochenen Lebensmitteln. Die dürfen wir nach den für uns geltenden Hygienevorschriften nicht annehmen. Wenn einer unserer Kunden durch eines der Lebensmittel, das wir ausgeben, erkrankt, hätten wir ein Problem. In dem Fall wären wir dafür verantwortlich. Wir müssen also garantieren können, dass der Verzehr unbedenklich ist. Wir hatten zum Beispiel einmal einen Bäcker, der uns drei Paletten Sahnekuchen schenken wollte. So schade es war, aber diese Spende mussten wir ablehnen.

Wie stellen Sie die Unbedenklichkeit der gespendeten Nahrungsmittel sicher?
Astrid Dähnke: Wir überprüfen die Lebensmittel in dem Moment, wo wir sie erhalten. Verpackte Lebensmittel müssen zum Beispiel im Originalzustand und noch haltbar sein. Und sie dürfen keine Luft gezogen haben. Frisches Obst und Gemüse wird von unseren ehrenamtlichen Helfern vorsortiert und auf eingedrückte, faule oder schimmelige Stellen kontrolliert. Das heißt nicht, dass alles „schön“ aussehen muss. Aber es muss zumindest so ansprechend sein, dass wir es guten Gewissens an unsere Kunden verteilen können.

Kann ich als Privatperson auch kleine Mengen spenden?
Astrid Dähnke: Natürlich. Bei uns gibt es keine Mindestabnahmemenge. Das heißt: Zwei Päckchen Haferflocken von der netten Nachbarin nebenan sind genauso willkommen wie eine Palette Äpfel vom Bauern aus dem Umland.

An wen wende ich mich, wenn ich etwas spenden möchte?
Astrid Dähnke: Am besten kontaktiert man direkt die regionale Tafel. Die Mitarbeiter:innen vor Ort helfen bei Fragen gern weiter und sie wissen im Zweifelsfall auch am besten, welche Lebensmittel sie gerade gut gebrauchen können.

Einen detaillierten Leitfaden zur Weitergabe von Lebensmitteln finden Sie hier.