Regional, biologisch, fair gehandelt und aufs Tierwohl bedacht – Lebensmittelsiegel gibt es viele. Wem ein nachhaltiger und wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln am Herzen liegt, kann beim Einkauf auf verschiedene Label achten.
Das Thema Lebensmittelwertschätzung hat kein Siegel, aber es existieren eine ganze Reihe von Kennzeichnungen, die eine Wertschätzung der notwendigen Ressourcen von Lebensmitteln und ihrer Herstellung ausdrücken. Wenn Verbraucher:innen beim Einkaufen darauf achten, können sie mit ihrer Kaufentscheidung dazu beitragen, Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen, aber auch die Arbeit der Landwirt:innen und die Lebensmittel wertschätzen.
Regional einkaufen – gut fürs Klima und lokale Erzeuger
Je weiter die Reise eines Lebensmittels vom Acker bis ins Supermarktregal, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Teil der Ware auf dem Weg dahin verdirbt, den Transport oder die Lagerung nicht unbeschadet übersteht. Längere Transportwege bedeuten in der Regel auch einen höheren Ausstoß von Treibhausgasen.
Weniger Lebensmittel und Ressourcen gehen verloren, wenn wir möglichst regional einkaufen – entweder direkt auf dem Bauernmarkt, in Hofläden, in Form einer Gemüsekiste oder durch Beachtung entsprechender Siegel in der Supermarktauslage. Der Begriff „Regional“ ist rechtlich nicht geschützt, hier lohnt ein Blick auf das Kleingedruckte. Das Siegel „Regionalfenster“, wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2014 zusammen mit Beteiligten aus der Wirtschaft entwickelt. Es gibt Auskunft darüber, wo ein Lebensmittel herkommt, wo es verarbeitet wurde und wie hoch der regionale Anteil am Endprodukt ist. Neben diesem bundesweiten Siegel gibt es in den meisten Bundesländern noch spezifische Kennzeichnungen zur regionalen Herkunft von Lebensmitteln. Einen Überblick über die Regionalinitiativen gibt das RegioPortal.
Wenn Sie regional einkaufen, helfen Sie, die Nachfrage und damit das Angebot für Produkte von Landwirt:innen aus der eigenen Region mit einem kurzen Transportweg zu erhöhen. Sie wertschätzen auf diese Weise regionale Märkte und erhalten viel eher Informationen zu Herkunft und Herstellung des Lebensmittels aus erster Hand.
Ökologisch einkaufen – nachhaltig und ressourcenschonend
Lebensmittelwertschätzung beginnt schon bei der Produktion. Der ökologische Landbau ist dabei besonders auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Ein Grundgedanke ist das Wirtschaften im Einklang mit der Natur und damit verbunden eine Wertschätzung der natürlichen Ressourcen, der Tiere und des Menschen. Ökologischer Landbau setzt auf möglichst geschlossene betriebliche Nährstoffkreisläufe, auf die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt, den Gewässerschutz sowie eine artgerechte Tierhaltung. Durch die Einführung der beiden bekannten gesetzlich geregelten Bio-Siegel können Verbraucher:innen inzwischen auf den ersten Blick Bio-Lebensmittel erkennen. Das rechteckige EU-Bio-Logo und das in Deutschland bereits 2001 eingeführte sechseckige Bio-Siegel sind an die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau gekoppelt. Weil das sechseckige Bio-Siegel in der Bevölkerung sehr bekannt ist, drucken es viele Hersteller zusätzlich zum EU-Bio-Logo ab, verpflichtend ist aber nur das europäische Bio-Logo. Indem Sie beim Einkauf auf diese Kennzeichnungen achten, zeigen Sie vor allem Ihre Wertschätzung für die Art und Weise der ökologischen landwirtschaftlichen Produktion
Neben dem EU-Bio-Logo und dem staatlichen Bio-Siegel gibt es noch viele weitere biologische und ökologische Lebensmittelkennzeichnungen – teils regional verbreitet und teils durch Anbauverbände initiiert. Einige von Ihnen setzen noch deutlich strengere Vergabekriterien an die Lebensmittelhersteller an. Eine Übersicht über die neun Bio-Anbauverbände finden Sie hier.
Tierische Lebensmittel – Wertschätzung einer ressourcenintensiven Herstellung
In Lebensmitteln tierischer Herkunft stecken viele wertvolle Ressourcen. Viele Verbraucher:innen möchten wissen, wie die Tiere gehalten werden, die Fleisch, Milch oder Eier liefern. Wer sich vor der Kaufentscheidung genauer informieren möchte, findet eine Reihe verschiedener Logos, die Vorgaben zur Haltung machen. Eine Übersicht welche Bedingungen die einzelnen Logos für verschiedene Nutztierarten festgelegt haben, gibt es hier. Gut informiert können Sie sich bewusst entscheiden und das Angebot beeinflussen.
Zu Hause ist es wichtig, die temperaturempfindlichen tierischen Lebensmittel direkt in den Kühlschrank zu legen und rechtzeitig zu verbrauchen. Wer einmal zu viel gekocht hat, findet für die Verwertung der Reste hier Tipps. Außerdem: Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Milchprodukten abgelaufen ist, ist das kein Grund sie wegzuwerfen. Hier zeigen wir warum.
Fairtrade – Wertschätzung der Ressource Arbeitskraft
Nicht zuletzt steckt in jedem unserer Lebensmittel die wertvolle Arbeit von zahlreichen Menschen. Lebensmittelwertschätzung bedeutet daher auch, achtsam und wertschätzend mit der Ressource Arbeitskraft umzugehen. Dabei können insbesondere bei importierten Lebensmitteln Kennzeichnungen zu fairem Handel und guten Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern helfen. Auch hier ist das Feld sehr weit: Die Kennzeichnungen setzen unterschiedliche Schwerpunkte und werden von verschiedensten Akteuren getragen. Gemein ist ihnen die Selbstverpflichtung zu einer fairen Preispolitik sowie der Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in den Erzeugerländern. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat eine ausführliche Einordnung und Bewertung der häufigsten Labels vorgenommen.