Lebensmittelabfälle auf einem Haufen
Schwerpunkt

10 goldene Regeln gegen Lebensmittelverschwendung

Quelle: Stefan Redel - AdobeStock

Unsere zehn goldenen Regeln zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung geben praktische Alltagstipps für Jede:n, um die Lebensmittelabfälle in den eigenen vier Wänden zu reduzieren.

Lebensmittelabfälle entstehen überall: in der Landwirtschaft, in der Lebensmittelverarbeitung, im Handel und in der Außer-Haus-Verpflegung. Und nicht zuletzt in jedem Haushalt. Circa elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland im Müll. Über die Hälfte (59%) der Lebensmittelabfälle fällt in privaten Haushalten an. Durchschnittlich werfen wir pro Kopf und Jahr rund 78 kg Lebensmittel weg. Die restlichen Lebensmittelabfälle fallen in der Verarbeitung (15%), der Außer-Haus-Verpflegung (17%), der Primärproduktion (2%) und dem Handel (7%) an.

Was werfen wir weg?

Es sind ausgerechnet die frischen, für eine gesunde Ernährung wichtigen Produkte, die wir am häufigsten wegwerfen: Obst und Gemüse machen etwa ein Drittel unserer vermeidbaren Lebensmittelabfälle aus. Es folgen Gekochtes/Zubereitetes, Brot und Backwaren, Getränke, Milchprodukte, Fertigprodukte sowie Fisch und Fleisch.

Welche Folgen hat die Verschwendung?

Der Markt für Lebensmittel ist global. Wir essen Rindfleisch aus Argentinien, Erdbeeren aus Marokko, Fisch aus Südostasien. Deshalb hat es auch weltweite Auswirkungen, wenn wir in Deutschland Lebensmittel verschwenden.
Wir vergeuden Ressourcen. Für ein Kilo Äpfel sind zum Beispiel mehr als 800 Liter Wasser nötig, dazu Dünger, Energie und wertvolle Ackerflächen. Und nicht zuletzt haben viele Menschen dafür gearbeitet.
Wir belasten die Umwelt. Schätzungsweise 30 Prozent der weltweiten Treibhausgase hängen mit unserer Ernährung zusammen. Durch die unnötige Erzeugung und den Transport von Lebensmitteln fügen wir der Umwelt Schaden zu.
Weltweit hungern 815 Millionen Menschen. Keiner von ihnen wird unmittelbar satt, wenn wir weniger wegwerfen. Doch je mehr wir verschwenden, desto höher sind die Nachfrage am Weltmarkt und damit die Preise. Hierunter leiden insbesondere die Menschen in Entwicklungsländern, die einen Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssen.

Was kann ich dagegen tun?

Regel 1: Einkaufszettel benutzen

Die beste Vorsorge ist eine gute Planung und ein regelmäßiger Blick in den Kühlschrank und das Vorratsregal. Weiter sollte man berücksichtigen: Isst man außer Haus? Kommt Besuch? Fehlen Lebensmittel? Alles, was benötigt wird, kommt auf einen Einkaufszettel, so hat man im Supermarkt schnell den Überblick und vermeidet unnötige Käufe.

 

Regel 2: Zeit nehmen

Die vielfältige Auswahl an Lebensmitteln ist verführerisch. Sonderangebote, Probierstände und überbordende Regale verlocken zum Zugreifen, gerade wenn man hungrig und gehetzt einkauft. Deshalb sollte man sich genügend Zeit für die Planung und den Einkauf nehmen und Preise sowie Qualität in Ruhe vergleichen.

Regel 3: Packungsgrößen beachten

XXL-Angebote locken oft mit günstigen Preisen, kommen uns und die Umwelt aber teuer zu stehen, wenn die Hälfte später in den Müll wandert. Je nach Bedarf bietet es sich an, zu kleineren Packungen greifen.

 

Regel 4: Bewusst auswählen

Auch wir können dazu beitragen, die Abfallmengen im Handel zu reduzieren. Milchprodukte, die wir bald verbrauchen, müssen kein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen, das weit in der Zukunft liegt. Äpfel mit kleinen Macken schmecken nicht schlechter als ihre makellosen Verwandten. Ein Brot vom Vortag kann auch übermorgen noch lecker sein. Wer das beherzigt, kann zudem sparen. Manche Märkte bieten Waren, die bald aussortiert werden, günstiger an.

 

Regel 5: Richtig kühlen

Im Kühlschrank ist eine richtige Lagerung wichtig: Obst und Gemüse ganz unten ins Gemüsefach, Fisch und Fleisch auf die unterste Ablage, da es hier am kältesten ist, Milchprodukte auf die mittlere, Käse und Speisereste auf die oberste. Eier, Butter und Getränke haben ihren Platz in der Tür. Mit Ausnahme von Obst und Gemüse sollte alles gut verpackt sein. Das schützt vor Kontaminationen, dem Austrocknen und dem typischen Kühlschrankgeschmack. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln, wie Fisch und Fleisch, sollte die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Vor allem bei warmem Wetter empfehlen sich Kühltaschen für den Einkauf.

 

Regel 6: Gut lagern

Nicht in den Kühlschrank gehören Brot, Speiseöle, Kartoffeln, Auberginen, Avocados, Tomaten und die meisten Südfrüchte. Kartoffeln und Zwiebeln brauchen einen trockenen, dunklen Ort. Brot bleibt in einer Brotbox oder einem Steinguttopf sowie als ungeschnittener Laib länger frisch. Käse am besten am Stück kaufen und in ein beschichtetes Papier einschlagen. Äpfel und Tomaten strömen Ethylengas aus, das andere Obst- und Gemüsesorten schneller reifen lässt; sie sollten separat gelagert werden. Angebrochene Packungen – Mehl, Reis oder Nüsse – sollten am besten in dicht schließende Behälter umgefüllt werden, das schützt vor Schädlingsbefall. Reste aus geöffnete Konserven sollten in andere Behälter umgefüllt und schnell verbraucht werden, denn sie neigen dazu, mit dem Zinn der Metalldosen zu reagieren. Der Geschmack der Lebensmittel kann sich dadurch verändern.

 

Regel 7: Haltbarkeit prüfen

Auf vielen Produkten ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben. Das MHD ist kein Wegwerfdatum. Es zeigt lediglich an, wie lange ein Produkt mindestens seine typischen Eigenschaften behält, etwa Farbe und Konsistenz. Danach kann das Produkt noch lange genießbar sein. Grundsätzlich gilt: Was gut schmeckt, gut riecht und gut aussieht, ist in aller Regel noch gut. Anders sieht es aus beim Verbrauchsdatum, das auf leicht verderblichen Produkten wie rohem Fisch, Hackfleisch oder Frischgeflügel angegeben ist. Ist das Verbrauchsdatum überschritten, sollte das Produkt nicht mehr verzehrt oder verarbeitet werden – es gehört dann wirklich in die Tonne.

 

Regel 8: Regelmäßig kontrollieren

Auch wenn alles perfekt gelagert ist, bedarf es regelmäßiger Kontrollen. Denn Schädlinge wie Lebensmittelmotten können Vorräte vernichten. Bei Befall hilft nur noch die Entsorgung. Alles, was sonst noch in Schrank, Schublade oder Regal lagert, gilt es sorgfältig zu sichten. Schubläden, Schränke und Regale sollten anschließend gründlich gereinigt werden. Bei Schimmelbildung ist Vorsicht angesagt: Brot, Joghurt und Nüsse sollten dann weggeworfen werden. Lediglich bei Hartkäse kann die mit Schimmel befallene Stelle großzügig entfernt werden und der Rest des Käsestücks noch verzehrt werden.

 

Regel 9: Reste verwerten

Die richtige Menge beim Kochen zu finden, ist Erfahrungssache. Rezepte können aber dabei helfen. Doch nicht immer lassen sich Reste vermeiden. Wichtig ist es dann, diese Reste richtig zu lagern oder anderweitig zu verwerten. Der halbe Topf Suppe lässt sich einfrieren oder am nächsten Tag aufwärmen. Die restlichen Nudeln vom Abendessen gehören gut verpackt in den Kühlschrank. Mit ein bisschen Fantasie und zwei, drei weiteren Zutaten wird am nächsten Tag eine leckere neue Mahlzeit daraus. Aus übriggebliebenem, schon etwas trockenem Brot oder Brötchen kann ein leckerer Tomaten-Brot-Salat, Semmelknödel oder ein Apfel-Zimt-Brotkuchen gezaubert werden. Weitere Anregungen für die kreative Resteküche finden sich hier.

 

Regel 10: Maßvoll bestellen

Untersuchungen haben gezeigt: Bei Veranstaltungen und in Restaurants fallen deutlich weniger Abfälle an, wenn auf ein Buffet verzichtet und à la carte bestellt wird. Bei kleinerem Hunger kann im Restaurant nach kleinen Portionsgrößen gefragt werden. Wenn doch etwas übrig bleibt kann man darum bitten, die Reste einzupacken.

 

Die 10 goldenen Regeln gegen Lebensmittelverschwendung als Broschüre

Die 10 goldenen Regeln gegen Lebensmittelverschwendung gibt es auch als Broschüre. Sie können diese hier kostenlos bestellen oder als PDF herunterladen.