Junge Menschen sitzen an einem Tisch
Schwerpunkt

Ohne Reste durchs Semester

Quelle: contrastwerkstatt

Keine Zeit für Einkaufsplanung? Zwischen Hörsaal und Nebenjob stets von der Hand in den Mund? Entgegen der Klischees kannst du auch inmitten des intensiven Studentenalltags Lebensmittel retten.

Auch wenn Zeit und Geld im Studium oft knapp sind, gibt es viele Möglichkeiten, im hektischen Hin und Her zwischen Klausurphasen und der nächsten WG-Party sorgsam mit Lebensmitteln umzugehen. Besonders Wohngemeinschaften bieten ideale Voraussetzungen, Reste zu verwerten, Abfall zu verringern und sowohl günstig als auch nachhaltig zu leben.

Schnell verderbliche Lebensmittel in der WG teilen

Knapp ein Drittel aller Studierenden in Deutschland lebt in einer Wohngemeinschaft (WG). Und obwohl es hier manchmal konfus zugehen kann, bieten WGs eigentlich die optimalen Voraussetzungen für ein möglichst abfallfreies Miteinander. Wichtig ist vor allem eine gute Kommunikation. Folgende Kniffe können helfen:

  • Lebensmittel gemeinsam anschaffen und aufbrauchen: Besonders leicht verderbliche Milchprodukte sowie Lebensmittel in Großverpackungen können so vor der Tonne gerettet werden. Lebensmittel zur gemeinsamen Nutzung können zur Übersichtlichkeit auf einem extra beschrifteten Regalbrett beziehungsweise einer separaten Kühlschrankebene lagern. Eine gemeinsame WG-Kasse oder sogar ein gemeinsames Konto sorgt für eine faire Kostenverteilung.
  • Zu viel gekocht? Der Rest der WG freut sich. Es muss nur klar sein, wer sich wo bedienen darf.
  • Ein längerer Urlaub steht an und im Kühlschrank befindet sich noch viel Angebrochenes? Ab damit ins Gemeinschaftsfach und die Mitbewohner durch einen Zettel am Kühlschrank oder eine Nachricht in der gemeinsamen Messenger-Gruppe informieren.  

Zuletzt stellen gemeinsam genutzte Kühlschränke und Gefrierfächer natürlich besondere Anforderungen an die Hygiene. Regelmäßiges Putzen rettet hier Lebensmittel.

Außerdem können auch digitale Angebote wie Apps helfen und damit Lebensmittel retten.

Gemeinschaftsbrot und Leitungswasser

Steigende Mieten und durchgetaktete Studiengänge, die wenig Raum für Nebenjobs lassen, zwingen Studierende zunehmend zum Sparen. Mit den folgenden Tipps wird der Geldbeutel an den richtigen Ecken geschont – und gleichzeitig auch die Umwelt:

  1. Leitungswasser trinken: Es ist im ganzen Bundesgebiet von hoher Qualität, kostet nicht extra, muss nicht in den fünften Stock geschleppt werden und verursacht keinen Abfall.
  2. Brot selbst backen: Gelingt mit diversen Backmischungen spielend leicht und kann nach Bedarf auch am Sonntagabend nachgebacken werden, wenn alle Bäckereien und Supermärkte geschlossen sind. Ansonsten bieten viele Bäckereien auch Ware vom Vortag vergünstigt an. Mit einem kleinen Trick werden die harten Brötchen zuhause im Nu wieder knusprig und frisch.   
  3. Kräuter und Gemüse selbst anbauen: In einer WG ist fast immer irgendjemand Zuhause, der zwischendurch die Gießkanne zur Hand nehmen kann. Warum also nicht Schnittlauch, Basilikum, Tomaten, Paprika und anderes Gemüse auf dem Balkon oder der Fensterbank selbst ziehen?
  4. Mahlzeiten und Einkäufe planen und eigenes Essverhalten reflektieren: Wer seine Essvorlieben kennt, kauft weitsichtiger ein, wer längerfristig plant, kann Reste von Anfang an zur Weiterverwertung einkalkulieren. Auch hilft es, wenn die Vorlieben der WG bekannt sind, damit Reste im Zweifel ihre sicheren Abnehmer finden. Hungrig einkaufen ist jedenfalls eine schlechte Idee.  


Beilagen müssen nicht aus Prinzip aufs Tablett

Unimensen sind eine logistische Meisterleistung. In den begrenzten Zeiträumen zwischen den Vorlesungen wollen parallel tausende von Studierenden ihren Hunger ohne lange Wartezeiten und mit genügend Auswahlmöglichkeiten stillen. Ohne Vorbereitung der Speisen und genaue Mengenkalkulationen ist das kaum möglich. Gleichzeitig müssen strenge Hygienestandards eingehalten werden. Was kannst du selbst tun, damit in den Mensen möglichst kein Essen im Müll landet?

  • Mittagessen mit Bedacht zusammenstellen: Einmal aus der Auslage genommen, können separate  Beilagen, wie es sie oft zum Tagesgericht dazugibt, nicht mehr zurückgegeben werden. Nimm also besser nur so viel, wie du auch wirklich schaffst.
  • Teller zu voll? In die Runde fragen, ob noch jemand Appetit hat, ist keine Schande.
  • Leere Vorratsdose mitbringen: Der Hunger meldet sich gern schon einmal am Nachmittag zurück.

Eine Reihe von Mensen reagieren mittlerweile mit unterschiedlichen Ansätzen auf das Problem der Lebensmittelverschwendung. Mit ihrer „Happy Hour“ war beispielsweise die Mensa der Universität Ulm für den Zu gut für die Tonne! – Bundespreis 2019 nominiert. 15 Minuten vor Schließung der Mensa werden hier Gerichte stark reduziert verkauft.