Setzling - Symbolbild: Anbau in der Landwirtschaft
Schwerpunkt

Ressourcenschonend genießen

Quelle: Teerayut - AdobeStock

Seit 2007 gehen an einem Tag im März rund um die Welt für eine Stunde die Lichter aus. Die sogenannte „Earth Hour“ will die Aufmerksamkeit auf den Klima- und Ressourcenschutz lenken. Zu gut für die Tonne! geht dem Ressourcenverbrauch unserer Lebensmittel nach und gibt Tipps, wie wir nachhaltig konsumieren können.

In jedem einzelnen Lebensmittel stecken Arbeitskraft, Energie und Wasser, jedes Lebensmittel braucht Fläche und Boden. Unser Essen fährt, schippert oder fliegt Tausende von Kilometern, um in unsere Supermärkte zu gelangen. Besonders viele Ressourcen werden bei der Herstellung tierischer Produkte eingesetzt. Was können wir also selbst tun, damit diese Ressourcen nicht verschwendet werden? In einem nachhaltigen Ernährungssystem spielt die Vermeidung von Lebensmittelabfällen eine große Rolle. Grundsätzlich gilt: Je weniger wir wegwerfen, desto besser ist das für unsere Umwelt. 

Ernährung als Umweltfaktor  
Mit unserer Ernährung tragen wir in nahezu gleichem Maße zum Ausstoß von Klimaemissionen bei wie durch unsere Mobilität auf Straße, Schiene oder in der Luft. Pro Jahr und Kopf verursachen wir durch sie circa 1,75 Tonnen klimarelevante Emissionen. Knapp 45 Prozent der Treibhausgase, die im Zusammenhang mit unserer Ernährung ausgestoßen werden, entstehen bei Erzeugung, Transport und Verarbeitung der Nahrungsmittel. Viel Energie fließt auch in die Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln.

Fleisch, Milch und andere tierische Produkte verbrauchen deutlich mehr Wasser und Energie als pflanzliche Lebensmittel. Denn in ihren Herstellungsprozess fließen Aufzucht, Haltung und die ressourcenzehrende Ernährung der Tiere mit ein. Doch auch beim Konsum pflanzlicher Lebensmittel sollten wir genau hinschauen. Zum Beispiel verbraucht jede und jeder Deutsche rund 25 Kilogramm Tomaten im Jahr. Es ist aber ein Unterschied, ob sie in der Tomatensaison im Freiland oder ganzjährig in zum Teil beheizten Gewächshäusern kultiviert oder über lange Transportwege importiert werden. 2015 kamen mehr als 700.000 Tonnen aus dem Ausland zu uns - hauptsächlich aus den Niederlanden, Belgien, Spanien und Marokko.

Wer sich nachhaltig und ressourcenschonend ernähren möchte, sollte darauf achten, saisonal und möglichst regional einzukaufen. Auch während der kalten Jahreszeit kann man mit dem heimischen Lebensmittelangebot und etwas Kreativität gesund und lecker kochen. Generell ist es gut, nach Bedarf einzukaufen und am Ende nichts in die Tonne zu werfen.

Bewusst einkaufen – Bio-Lebensmittel sind nachhaltiger
Vier von fünf Käuferinnen und Käufer von Bio-Lebensmitteln sind der Meinung, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Tatsächlich verbraucht der Öko-Landbau etwa ein Viertel bis ein Drittel weniger Energie als die konventionelle Landwirtschaft. Dadurch wird weniger CO2 ausgestoßen und so das Klima geschont. Weil sie anders gefüttert werden, setzen Bio-Rinder zwar langsamer Fleisch an und geben weniger Milch, dafür werden für sie weit weniger Futtermittel aus Übersee importiert. Der ökologische Pflanzenbau verzichtet auf energieintensiven Mineraldünger, dadurch wird weniger Lachgas aus überdüngten Böden freigesetzt. Der organische Dünger befördert die Humusbildung im Boden – so kann Wasser besser gespeichert und die landwirtschaftliche Fläche nachhaltig genutzt werden.

Bei Lebensmitteln, die in deutschen Supermärkten das europäische Öko-Label beziehungsweise das staatliche Bio-Label tragen, stammen mindestens 95 Prozent der enthaltenen Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologischem Landbau. Daneben gibt es die Labels der deutschen Bio-Anbauverbände, deren Standards meist noch deutlich strenger ausfallen. Formulierungen wie „aus kontrolliertem Anbau“ oder „aus umweltschonender Landwirtschaft“ sind hingegen nicht an Auflagen gekoppelt und sollen oft nur den Eindruck eines Bio-Lebensmittels erwecken.

Ressourcen schonen in der Küche – unsere Tipps für zuhause
Nicht nur zur „Earth Hour“ hilft bewusste Sparsamkeit dem Klima und dem Geldbeutel. Mit diesen Tipps schonen Sie auch im Alltag Ressourcen und tun etwas für die Umwelt:  

  • Indem Sie Lebensmittel möglichst restlos verwerten, vermeiden Sie Ressourcenverschwendung. Einen Spezialtipp zur Verarbeitung von Gemüseresten und vermeintlichen Gemüseabfällen bietet unsere letzte Pressemitteilung .
  • Kaufen Sie saisonal und regional ein. Das ist nachhaltiger und häufig auch günstiger – zudem erleichtern viele Supermärkten den Überblick mit „regionalen Ecken“ im Sortiment.
  • Wenn Sie die Einkäufe bereits nach Hause gebracht haben, können Sie auch bei ihrer Lagerung  und Zubereitung noch Energie sparen. Nicht alles muss im Kühlschrank gelagert werden. Wasserhaltige Gemüsesorten wie Tomaten oder Gurken halten sich im Gegenteil sogar außerhalb des Kühlschranks länger.
  • Kleinere Speisereste bis 500 Gramm erhitzt die Mikrowelle wesentlich schneller als Backofen oder Herd und verbraucht dabei deutlich weniger Energie. Am schnellsten geht es, wenn Sie die Speise in einem flachen Gefäß garen und zwischendurch umrühren.
  • Ob Strunk, Blatt oder Schale, viel vermeintlicher Abfall ist essbar und kann beispielsweise noch zu einer Brühe verwertet  werden. Bis genug Zutaten für die Brühe gesammelt sind, können die einzelnen Stücke eingefroren werden.