Yannic Schon und Susanne Probst haben zwei große Leidenschaften, die sie in ihrem Foodblog „Krautkopf“ zum Ausdruck bringen – die Fotografie und das Kochen. Im Interview sprechen sie über nachhaltiges Kochen und die Ästhetik des Natürlichen.
In den Rezepten, die ihr auf eurem Foodblog „Krautkopf“ präsentiert, legt ihr besonderen Wert auf saisonale und regionale Zutaten. Wie wichtig ist euch ein nachhaltiger Ansatz beim Kochen?
Uns geht es bei unseren Rezepten vorrangig um den Geschmack, da spielt uns ein nachhaltiger Ansatz in die Hände. Denn saisonales und regionales Obst und Gemüse schont nicht nur unsere Umwelt, sondern schmeckt einfach am besten und enthält noch dazu mehr Nährstoffe als Gemüse, welches in beheizten Gewächshäusern produziert oder von weit her importiert wird.
Mittlerweile bauen wir sogar einen Großteil unseres Gemüses selbst an. Frischer und regionaler geht es nicht. Die saisonale Ernährung ist für uns eine große Bereicherung – nicht nur der Geschmack profitiert davon, sondern auch die Kreativität beim Kochen. Aber am meisten lieben wir daran die Vorfreude auf das Lieblingsgemüse der Saison. Wenn wir viele Monate darauf warten, kosten wir es umso mehr aus und wissen die Früchte der Natur einfach mehr zu schätzen. Wie es vielen mit dem ersten Spargel oder Rhabarber der Saison geht, so geht es uns mit eigentlich jedem Gemüse. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!
Welche Aspekte gehören für euch noch zu einem nachhaltigen Ansatz?
Ein weiterer wichtiger Aspekt einer nachhaltigen Ernährung ist für uns, auf so wenig industriell verarbeitete Lebensmittel wie möglich zurückzugreifen. Aus diesem Grund stellen wir vieles selbst her. Wir mahlen unser Bio-Getreide frisch, mixen unsere eigene Nussmilch für hausgemachte Müslis, kochen Brühen, stellen Gewürzmischungen, Pasten und Pestos her oder backen unser eigenes Sauerteigbrot. Das bedeutet zwar erst einmal einen Mehraufwand, diesen können wir mit etwas Routine aber gut in den Alltag integrieren.
Um eure Rezepte nachzukochen reicht das Standard-Repertoire an Lebensmitteln in den meisten Küchen nicht aus. Wie lagert ihr eure Lebensmittel, damit gerade Sachen, die ihr seltener braucht, möglichst lange halten?
Wir lagern trockene Zutaten wie Linsen, Nüsse, Kerne, Getreide und Co. lichtgeschützt in großen Einmachgläsern – so sind sie lange haltbar. Da wir außerdem so gut wie keine Zutaten kaufen, die wir nicht regelmäßig nutzen, haben wir keine Probleme mit der Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Beim Kochen entstehen fast zwangsläufig Reste. Wie gelingt es euch, hierbei so wenig wie möglich wegzuschmeißen?
Reste lassen sich wunderbar verwerten, wenn man kreativ wird. Es ist nichts Neues, dass man Möhrengrün zu wunderbarem Pesto verarbeiten kann, die Blätter von Radieschen sich toll im Salat machen oder man allerhand Küchenabfälle wie Schalen von Zwiebeln, Knoblauch und anderem Gemüse oder Stiele von Kräutern, Strünke von Blumenkohl und Brokkoli für Gemüsebrühe aufbewahren kann. Gerade wenn man sein Gemüse selbst anbaut, es wachsen sieht, hegt und pflegt, ist jeder noch so kleine Teil wertvoll und wird verarbeitet.
Überschüssiges Gemüse aus dem Garten, welches wir nicht sofort aufessen können, verarbeiten wir zu Fermenten, kochen es ein oder trocknen es. Und falls doch noch etwas übrigbleiben sollte, bringen wir diese Reste über unseren Kompost wieder in den Kreislauf im Garten mit ein. Die Reste verrotten und werden zu wertvollem Dünger für die Pflanzen der folgenden Saison.
Bemüht ihr euch auch, Verpackungsmüll zu vermeiden?
Allein dadurch, dass wir vieles selbst herstellen, fällt ein Großteil an Verpackungen automatisch weg. Ansonsten greifen wir gerne zur Großpackung und kaufen beispielsweise unser Getreide in Fünf-Kilogramm-Säcken aus Papier. Um eingeschweißtes Obst und Gemüse machen wir einen großen Bogen und legen es lieber frisch vom Markt in unseren mitgebrachten Jutebeutel. Generell meiden wir (Einweg-)Plastikartikel, allein schon, weil wir natürliche Materialien in Haptik und Optik viel schöner finden.