Terminkalender

Dialogreihe Wertschätzungskette

Veranstaltungen

Quelle: AdobeStock – Piman Khrutmuang

Hier finden Sie alle vergangenen und zukünftigen Veranstaltungen der Dialogreihe „Gemeinsam gegen Lebensmittelabfälle – für eine neue Wertschätzungskette“.

1. Themenworkshop "Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten, Handel und Verarbeitung – was wirkt?" - Berlin, 27. Januar 2025

Im Mittelpunkt des ersten Themenworkshops der Dialogreihe "Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung – für eine neue Wertschöpfungskette" standen die privaten Haushalte. Welche Maßnahmen sind besonders geeignet, Verbrauchende für das Thema zu sensibilisieren? Welche wirken zudem bis in die privaten Haushalte hinein und helfen, auch dort Lebensmittelabfälle zu reduzieren? Und wie lässt sich die Wirksamkeit solcher Maßnahmen evaluieren? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die 15 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Verbänden des Lebensmittelhandels und der Lebensmittelverarbeitung, die zum Workshop "Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten, Handel und Verarbeitung – was wirkt?" nach Berlin gereist waren.

Der gemeinsam mit dem Dialogforum Private Haushalte 2.0 durchgeführte Workshop verfolgte dabei vor allem zwei Ziele: Zum einen ging es darum, gemeinsam geeignete Maßnahmen aus Handel und Verarbeitung zu identifizieren. Zum anderen sollten mögliche Partnerprojekte zwischen dem Dialogforum und teilnehmenden Unternehmen und Verbänden angestoßen werden, die neben einer co-kreativen Maßnahmenentwicklung auch die Wirksamkeitsmessung dieser Maßnahmen beinhalten.

Zum Auftakt präsentierte Prof. Dr. Nina Langen von der Technischen Universität Berlin zentrale Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Citizen Science Projekt, das im Rahmen des ersten Dialogforums private Haushalte durchgeführt wurde. Das Projekt hat wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf die Wirksamkeit von Informationsmaßnahmen und Mitmachangeboten geliefert, die private Haushalte adressieren und darauf abzielen, Lebensmittelabfälle dort weiter zu reduzieren. Im Anschluss stellte Andrea Lenkert-Hörrmann von Slow Food Deutschland das im Rahmen des Dialogforums 2.0 entwickelte digitale Küchentagebuch vor. Das Küchentagebuch, das im Januar in die Zu gut für die Tonne!-App integriert wurde, ermöglicht Nutzenden ihre Lebensmittelabfälle direkt in der App zu erfassen, eigene Reduzierungsziele festzulegen und statistische Auswertungen sowie personalisierte Tipps zur Reduzierung ihrer Lebensmittelabfälle zu erhalten. Damit trägt es dazu bei, dass Nutzende ihr eigenes Verhalten in Bezug auf Lebensmittelabfälle reflektieren und optimieren können. Zudem ist das Küchentagebuch auch ein geeignetes Tool für Akteure, um die Wirksamkeit von an private Haushalte gerichtete Maßnahmen zu evaluieren.

In der ersten Workshop-Phase erarbeiteten die Teilnehmenden Steckbriefe zu Maßnahmen, die in ihren Unternehmen oder Verbänden bereits geplant oder umgesetzt werden, um Verbrauchende zu sensibilisieren und idealerweise auch Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten zu reduzieren. Es wurden zum einen erfolgreiche Konzepte wie beispielsweise die „Rettertüte“ und Initiativen wie „Oft länger gut“ oder „Krumme Dinger“ zur Verbrauchersensibilisierung angesprochen. Zum anderen wurden auch Hindernisse bei der Umsetzung thematisiert, um daraus für neue Maßnahmen und Projekte zu lernen. Im einem Gallery Walk & Talk wurden anschließend Praxisbeispiele aus dem In- und Ausland zu den Bereichen Produkt- und Verpackungsgestaltung, Preisstrategien, Promotionsmaßnahmen, Platzierungsstrategien und Nudging-Techniken zur Verhaltensbeeinflussung vorgestellt. In den Diskussionen an den einzelnen Stationen zeigte sich, dass eine dynamische Preisgestaltung beispielsweise bereits von vielen Unternehmen umgesetzt wird, während ein Ampelsystem zur Anzeige der verbleibenden Haltbarkeitszeit eher kritisch bewertet wurde. Besonderes Interesse fanden erfolgreich umgesetzte Maßnahmen aus anderen Ländern, wie z.B. die Rezepttipps nach Reifegrad von Obstsorten (Projekt „Bananen“ aus Kolumbien). Auch die Idee, zusammengestellte Zutaten als Rezepte zu präsentieren, stieß auf großen Anklang. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse entwickelten die Teilnehmenden in der dritten Workshop-Phase Ideen für weitere Maßnahmen. Inwiefern einige dieser Ideen in Form von Partnerprojekten mit dem Dialogforum private Haushalte 2.0 in den kommenden Monaten umgesetzt und evaluiert werden können, wird von den potentiellen Partnern noch geprüft und im Rahmen des Dialogforums private Haushalte 2.0 weiterentwickelt.

Insgesamt hat der erste Themenworkshop gezeigt, dass bereits einige erfolgversprechende Ansätze in Handel und Verarbeitung existieren, die Verbraucherinnen und Verbraucher dabei unterstützen, Lebensmittelabfälle in ihren Haushalten zu reduzieren. Aber auch das Potential ist groß, durch entsprechende Kundenkommunikation und -maßnahmen Lebensmittelabfälle am Point of Sale und damit in den Unternehmen selbst weiter zu reduzieren. Der zweite Themenworkshop der Dialogreihe Ende März, der sich insbesondere an den Lebensmitteleinzelhandel und die Außer-Haus-Verpflegung richtet, wird sich daher diesem Aspekt widmen und dabei auch an Ergebnisse des ersten Workshops anknüpfen. Auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne! und gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen werden im Workshop eine Rolle spielen.

 

Auftaktveranstaltung zur Dialogreihe in Berlin, 4. Dezember 2024

Am 4. Dezember 2024 fand die Auftaktveranstaltung der BMEL-Dialogreihe „Gemeinsam gegen Lebensmittelabfälle – für eine neue Wertschätzungskette“ statt, an der rund 50 eingeladene Vertreterinnen und Vertreter aus der Primärproduktion, Lebensmittelverarbeitung, dem Groß- und Einzelhandel, der Außer-Haus-Verpflegung sowie der Zivilgesellschaft teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen den Sektoren zu fördern, unterschiedliche Perspektiven einzubinden und Themenfelder bzw. Schnittstellen zwischen den Sektoren mit hohem Reduktionspotenzial gemeinsam zu identifizieren und zu priorisieren.

Die Veranstaltung wurde von der Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Silvia Bender, eröffnet. Manuela Kuntscher vom Thünen-Institut für Marktanalyse setzte mit ihrem Fachvortrag „Lebensmittelabfälle an den Schnittstellen der Wertschöpfungskette“ wichtige Impulse für die anschließenden Diskussionen. Ihre Ausführungen basierten auf Erkenntnissen und Ergebnissen aus den vorangegangenen sektorspezifischen Dialogforen und beleuchteten Potenziale zur Reduktion von Lebensmittelabfällen.

Im Rahmen eines interaktiven World-Cafés wurden zentrale Themen entlang der Schnittstellen der Wertschöpfungskette identifiziert, deren Reduktionspotenziale bewertet und Umsetzungshürden diskutiert. Dabei kristallisierten sich folgende Themenfelder heraus:

•    Qualitätsanforderungen an Produkte und Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher / Kommunikation
•    Transport und Logistik
•    Warenmanagement & Retouren unter Einbindung neuer Technologien / KI
•    Gesetzliche Rahmenbedingungen (insb. Weitergabe von Lebensmitteln / Spenden)

Diese Themenfelder wurden anschließend in Kleingruppen weiter differenziert und konkrete Empfehlungen für die kommenden Themenworkshops herausgearbeitet. Im Fokus standen der Wunsch nach Fachimpulsen, praxisnahen Beispielen und internationalen Erfahrungen sowie der gemeinsamen Entwicklung von Maßnahmen. Auch innovative Geschäftsmodelle zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen wurden als mögliche Inhalte für die weiteren Diskussionen benannt.

Als nächster Schritt werden im ersten Halbjahr 2025 sechs themenbezogene Fach-Workshops mit relevanten Akteuren durchgeführt, die auf den identifizierten Schwerpunkten aufbauen. Auch der Wunsch vieler Teilnehmenden, Ansatzpunkte in Bezug auf die Verbraucherinnen und Verbraucher mit in den Blick zu nehmen, wird berücksichtigt werden. Die Abschlussveranstaltung der Dialogreihe ist für den 18. September 2025 geplant. Ziel ist es, den Dialog langfristig zu verstetigen und Eigeninitiativen der Akteure der Lebensmittelwertschöpfungskette zur Reduktion von Lebensmittelabfällen zu fördern.

 

Hier geht's zum Fachvortrag „Lebensmittelabfälle an den Schnittstellen der Wertschöpfungskette“

Stand: 16.12.2024